Interview mit Frank Friedrich

Am 9. Juni 2022 wurde der Smart Village App die Auszeichnung "Digitaler Ort im Land der Ideen" verliehen. Anläßlich der Preisverleihung führten wir das folgende Gespräch mit Frank Friedrich, Stabstelle Digitalisierung in der Stadt Bad Belzig.

Wieso hat sich Bad Belzig 2018 für die Einführung einer App entschieden?

Bad Belzig ist der Meinung, dass wir unser Handeln und unsere Dienste für die Bürgerinnen und Bürger in digitalen Zeiten auch in digitalen Formen anbieten müssen. Und wenn man dabei berücksichtigt, dass das Smartphone das Endgerät der Zukunft ist, das jeder jederzeit und jeden Tag in der Tasche hat, so müssen wir auch ein Angebot schaffen, um auf diesem Weg die Bürger zu erreichen. Und deshalb haben wir damals das Angebot der Förderung der App-Entwicklung durch die Staatskanzlei Brandenburg sehr gern angenommen.

Anders als bei vielen anderen digitalen Pilotprojekten wird die Smart Village App tatsächlich von vielen anderen Kommunen nachgenutzt und weiterentwickelt. Was sind die Gründe dafür?

Der Erfolg liegt darin, dass es echtes Zusammenwirken der verschiedenen staatlichen Ebenen gegeben hat, um auch das Interesse bei anderen Kommunen zu wecken. Denn neben der Stadt Bad Belzig haben auch der Städte- und Gemeindebund Brandenburg, das Brandenburger Innenministerium, die Brandenburger Staatskanzlei und die DigitalAgentur dieses Projekt die gesamte Zeit über unterstützt, beworben und auch mit finanziellen Mitteln zur Nachnutzung angereichert. Das war die Grundlage, dass es jetzt bereits mehr als 25 Kommunen gibt, bei denen die App Anklang gefunden hat.

Für welche Kommunen lohnt sich die Einführung einer Smart Village App?

Die Smart Village App ist grundsätzlich für Kommunen jeder Größenklasse in Deutschland (und darüber hinaus) nutzbar. Unser Fokus und Schwerpunkt lag natürlich insbesondere auf dem ländlichen Raum, wo Anzahl der Kommunikationsangebote nicht so groß ist. Aber Beispiele wie Frankfurt (Oder) zeigen, dass es auch praktikabel ist, in größeren Städten die App zum Einsatz zu bringen. Es ist also gar nicht wichtig, ob es sich um Kleinstädte, ländliche Räume oder größere Städte handelt. Die Smart Village App wird überall gut zum Einsatz kommen können.

Welchen Vorteil hat es, dass die Smart Village App eine Open Source Software ist?

Neben der Anforderung, dass wir staatlich geförderte Software grundsätzlich Open Source anbieten sollten, hat sich hier gezeigt, dass gerade durch Open Source die Kooperation mit anderen Kommunen sehr niedrigschwellig möglich ist. Diese Kooperation der gemeinsamen Entwicklung, kommt dann ja auch wieder allen zugute. Die Smart Village App ist also ein echtes Beispiel, wie man interkommunal solche Tools gemeinsam weiterentwickeln kann und damit Mehrwert für alle Nutzer schafft.

Sind mit Open Source auch Nachteile verbunden?

Ein Nachteil könnte daran liegen, dass Open Source Produkte eben nur dann immer auf dem aktuellen technischen Stand sind, wenn man entsprechende qualifizierte Programmierfähigkeiten im Hintergrund hat. Diese sind gerade in den eher kleinen Kommunen eher nicht vorhanden. Da wir hier aber durch die Smart Village Solutions SVS professionell unterstützt werden, ist das für uns kein Problem.

Wenn eine Kommune überlegt, eine eigene Bürger-App einzuführen, was sollte sie dabei beachten?

Grundsätzlich sollte man sich vor der Einführung Gedanken machen, welche Ziele man erreichen will, wenn man die App implementiert. Die App bietet schon so vielen Funktionen, dass es hier gezielt auswählen sollte. Und dabei auch die eigenen Kapazitäten realistisch beurteilen. Und man sollte sich auch einen kleinen Werbeplan zu Einführung der App machen, damit die Bürgerinnen und Bürger dann auch von dem neuen Angebot erfahren.

Was wünscht sich Bad Belzig für die Zukunft der Small Village App?

Wir wünschen uns, dass der Kreis der kommunalen Nutzer in Deutschland noch viel größer wird. Und dass wir hier in Brandenburg auch noch mehr zeigen können, was für ein Erfolg das Projekt Smart Village App geworden ist.

Vielen Dank für das Gespräch.

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